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Titel
: Salzburger Nachrichten Autor/Medium : Barbara Morawec Datum 16.11.2007 |
Bergluft als Therapie Kindern mit Dauerhusten hilft Höhenluft. Die gibt es nicht nur in den Bergen Sommerfrische in den Bergen, im Winter Besuche in der Klimakammer. Das könnte für viele Kinder das ideale Rezept sein, die ständig verkühlt sind und ihre chronischen Atemwegserkrankungen nicht loswerden. Klimakammer? Das ist eine Druckkammer mit Bänken, in der die dünne Luft der Berge simuliert wird. Kinder bleiben mit ihrer Mama bis zu einer Stunde in dieser Kammer. Sie können sich frei bewegen, reden, spielen. Ihre kindliche Ungeduld wird nicht überstrapaziert. Und sie bekommen nach und nach mehr Luft in ihre Lungen. Die Therapie in der Klimakammer nennt man auch hypobare (griechisch: Unterdruck) Therapie. Sie ist bei Atemwegserkrankungen und starker Infektanfälligkeit eine Möglichkeit, wenn kein Medikament mehr hilft. Bereits zehn Prozent unserer Kinder haben chronische Bronchitis und Asthma bronchiale. Medikamentöse Behandlungen führen nicht immer zum Erfolg. Kinder können mit der Zeit Resistenzen entwickeln. Claudia Theodoropoulos-Klein, Kinderärztin und Pulmologin im Institut für Klimakammertherapie in Wien, hat ihre Erfahrungen mit verzweifelten Eltern gemacht: „Manche wissen einfach nicht mehr, was sie noch unternehmen sollen. Sie sagen mir, ihr Kind huste gequält jede Nacht durch und könne sich einfach nicht mehr erholen.“ Das Prinzip der Klimakammer ist denkbar einfach: Menschen, die sich in höheren Gebieten aufhalten, haben mehr rote Blutkörperchen, damit auch in dünnerer Luft gleich viel Sauerstoff gebunden werden kann. Der Organismus passt sich an das Klima an. Den gleichen Effekt kann man mit solchen Unterdruckkammern erzeugen. Theodoropoulos-Klein: „In der Unterdruckkammer können Verhältnisse simuliert werden, die einem Aufenthalt in 3200 Metern Höhe entsprechen. Durch das nicht als unangenehm empfundene Atmen dieser dünneren Luft kommt es zu einem künstlichen Reiz.“ Denn dieser Reiz (milde Hypoxie) ähnelt dem Reizklima im Gebirge. Bei wiederholten Aufenthalten in der simulierten Höhe (zehn Sitzungen) kommt es zu positiven Veränderungen im Körper. Man nennt dies physiologische Adaption. Durch die veränderten Druckverhältnisse in der Klimakammer sind die Kinder gezwungen, tiefer und effizienter zu atmen. Die veränderten Druckverhältnisse führen zur Schleimlösung. Theodoropoulos-Klein: „Es stellen sich gleich mehrere Effekte ein. Zum Beispiel eine gesteigerte Sauerstoffaufnahme, eine verbesserte Durchblutung der Lunge, die Atemleistung des Kindes wird besser, die natürlichen Abwehrkräfte werden aktiviert, das Immunsystem dadurch gestärkt und vor allem die schweren Anfälle besonders in der Nacht lassen nach.“ Neben dem Institut in Wien (www.hypoxia.at) gibt es auch noch ähnliche Einrichtungen in der Kaisertherme Bad Ischl, der Alpentherme Gastein und dem Kurmittelhaus in Bad Reichenhall. |