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Titel
: Höhenmedizin - Jungbrunnen für Herz, Hirn und Lunge Autor/Medium : Otto Spranger, Sprecher der österreichischen Lungenunion Datum 4/2003 |
Wissenschaftler haben bereits vor 100 Jahren damit begonnen, die gesundheitsfördernde Wirkung des Alpen Klimas zu erforschen und dieses als Heilmittel einzusetzen. Körper arbeitet wirtschaftlicher Durch den Aufenthalt in dünnerer Luft, wie im Gebirge, in der Klimakammer oder bei der individuell gestalteten Intervall Hypoxie Therapie wird die Blutneubildung stark angekurbelt, womit sich die Qualität des Blutes und damit die Sauerstoffversorgung im Gewebe beziehungsweise in in den Zellen verbessert. Der Körper registriert, wenn die Luft dünner wird und wird aktiver, um den Sauerstoffmangel auszugleichen. Anschließend werden die Aktivitäten wieder gedrosselt. So \"Iernt\" der Organismus, Kräfte wirtschaftlicher einzusetzen und neue zu mobilisieren. Bei der hypobaren Therapie wird in einer Klimakammer ein Unterdruck erzeugt, der dem Luftdruck und der Luftzusammensetzung einer Seehöhe von 3.200 Metern entspricht. Das sind ähnliche Verhältnisse wie im Gebirge oder in einem modernen Passagierflugzeug. Wenn die Luft in der Kammer dünner wird, kommt es – für den Patienten auf angenehme Weise - zu einem künstlichen Reiz, so etwa wie beim Reizklima im Gebirge. Nach etwa 10 Behandlungen in der Klimakammer sind erste gesundheitliche Erfolge für das Atem- und das Herz-Kreislauf- System zu verzeichnen: Die Atemorgane werden leistungsfähiger in Bezug auf Sauerstoff-aufnahme und -transport, der Sauerstoff kann besser vom Körper genüzt werden und das Immunsystem wird gestärkt. Wird der Körper zunächst widerstandsfähiger gegenüber dem künstlich erzeugten Klimareiz, kann er diese Abwehrkraft auch gegenüber anderen Reizen, zum Beispiel Infekten nutzen. Besonders Menschen mit einer starken Infektanfälligkeit und Menschen mit Atemwegserkrankungen, denen Medikamente nicht mehr helfen, profitieren von der Unterdruckbehandlung in der Klimakammer. Abwehrkräfte werden aktiviert Vordergründiges Ziel einer Unterdruckbehandlung ist es, nebenwirkungsreiche Medikamente unter Nutzung der Besonderheiten des alpinen Klimas abzusetzen oder zumindest stark zu reduzieren. Die gesunden Effekte einer Klimakammertherapie sind gerade bei Menschen mit erhöhter Infektanfälligkeit im Bronchialbereich, chronischer Bronchitis, Asthma bronchiale, frühkindlichem Asthma, chronischem oder allergischem Schnupfen oder auch bei verengten Atemwegen vielfältig: · es kann mehr Sauerstoff aufgenommen werden, · die Atemleistung wird verbessert, · schwere Asthmaanfalle treten seltener oder nicht mehr auf, · die Durchblutung der Lunge wird verbessert, · die Unterdruckbehandlung wirkt krampf- und schleimlösend, · die natürlichen Abwehrkräfte werden aktiviert, es kommt zu deutlich weniger Verkühlungen, Grippeerkrankungen und anderen Atemwegsinfekten, · die körperliche und seelische Belastbarkeit steigt, · das Allgemeinbefinden verbessert sich. Verdünnte Luft einatmen Die lntervall Hypoxie Therapie (IHT) wurde von der Universität Innsbruck erprobt. Normale Atemluft hat einen Sauerstoffanteil von 21 Prozent, der Stickstoffanteil betragt 78 Prozent und 1 Prozent sind Edelgase. Besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen, aber auch Herzkranke fühlen sich aber wohler, wenn der Sauerstoffgehalt ihrer Atemluft - so wie in den Bergen - reduziert wird. Bei der IHT atmet der Patient eine auf seine Bedürfnisse angepasste Sauerstoffkonzentration, die unter der Konzentration der Normalluft liegt (also: z.B. 11 Prozent statt 21 Prozent) einige Minuten lang über eine Atemmaske ein. Dieser Vorgang wiederholt sich bei einer Therapiesitzung fünf bis sechsmal. Die gesamte Behandlung umfasst zehn Sitzungen, bereits nach einigen Behandlungen tritt aber ein Erfolg ein. Auch das Einatmen von verdünnter Luft per Atemmaske hilft Menschen mit Atemwegs- oder auch Herz-Kreislauferkrankungen, dass ihre Organe ökonomischer arbeiten und deshalb wieder leistungsfähiger werden. Dies hat positive Effekte wie: · Erleichterung beim Stiegen –Steigen oder beim schnellen Gehen · weniger Probleme mit der Atemnot · Senkung des Blutdrucks · Herz, Gehirn, Lunge, Leber und Muskeln werden besser durchblutet · das Herz wird geschont · der Blutzuckerspiegel sinkt · die Blutfettwerte verringern sich · der Schlaf wird erholsamer · die Stimmung wird besser Der Bregenzer Internist Prof. Dr. Egon Humpeler, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin erläutert: „Bergluft ist tatsächlich ein wahrer Jungbrunnen, ein Gesundheitsquell , ein Stimulans, kurzum: eigentlich das beste was man einem geschundenen kurzatmigen Körper nur antun kann. Also doch einigen von uns.“ |